Intervalle 1

Intervall [lat. intervallum: Zwischenraum, Entfernung]: Abstand zwischen zwei Tönen (Zweiklang).
Es werden unterschieden:

  1. 1. nach dem zeitlichen Auftreten der Töne
    • melodisches Intervall: die beiden Töne erklingen nacheinander (sukzessiv, aufwärts oder abwärts)
      im Sonderfall der Prime [s.u.] spricht man von Tonwiederholung [Tonrepetition]
    • harmonisches Intervall: beide Töne erklingen gleichzeitig (simultan)
  2. 2. nach der Größe

Der Abstand der Töne wird grob auf Grundlage der Stammtöne (Durtonleiter) bestimmt und mit lateinischen Ordnungszahlen benannt (beide Intervalltöne sind mitzuzählen, sowie alle dazwischenliegenden diatonischen Stufen [Linien und Zwischenräume im Notensystem; eventuell auftretende Versetzungszeichen spielen zunächst keine Rolle).

diatonische Intervalle

  • Bei melodischen Intervallen werden Sekunden (Ton-)Schritt, Terzen oder größere Intervalle Sprung genannt.
    Die Schritte zwischen den diatonischen Stufen sind unterschiedlich groß. Dementsprechend unterscheidet man:
    kleine Sekunde (Halbton) und große Sekunde (Ganzton)
    Bei den übrigen Intervallen zwischen den Tönen der Durtonleiter gibt es auch für Terz, Sexte und Septime große und kleine.
  • Prime und Oktave kommen nur in einer Form, die rein genannt wird, vor.

Quinte und Quarte erscheinen ebenfalls überwiegend rein; lediglich in je einem Fall ist die Quarte einen Halbton zu groß
(zwischen IV. und VII. Stufe: übermäßige Quarte [Tritonus = drei Ganztonschritte]) und die Quinte einen Halbton zu klein
(zwischen VII. und IV. Stufe: verminderte Quinte).

In der Alten Musik wurde der Tritonus wegen schlechter Singbarkeit gemieden und „diabolus in musica“ (Teufel in der Musik) genannt.

Der Abstand wird fein mithilfe der Anzahl der Halbtöne zwischen den Intervalltönen bestimmt.

Wichtig: Die Versetzungszeichen müssen jetzt berücksichtigt werden!

Anzahl der Halbtöne
  vermindert klein rein groß übermäßig

Prime

    0    
Sekunde   1   2  
Terz   3   4  
Quarte     5   6
Quinte 6   7    
Sexte   8   9  
Septime   10   11  
Oktave     12    

Beispiele:

Feinbestimmung

Als diatonische Intervalle werden reine, kleine, große Intervalle, Tritonus und verminderte Quinte bezeichnet.

Alle übrigen heißen chromatische Intervalle; sie sind vermindert oder übermäßig (auch mehrfach möglich).

Kleine und reine Intervalle, die um einen Halbton verengt sind, heißen vermindert.
Große und reine Intervalle, die um einen Halbton erweitert sind, heißen übermäßig.

Erweiterung und Verengung geschieht durch Erhöhen bzw. Erniedrigen eines Intervalltons ([Hoch- bzw. Tief-]Alteration).

Eine weitere Verengung oder Erweiterung führt zu doppelt verminderten bzw. doppelt übermäßigen Intervallen, die in der Praxis höchst selten auftreten.

Unter enharmonischen Intervallen versteht man eine Gruppe von diatonischen und mehreren chromatischen Intervallen, die die gleiche Anzahl Halbtonschritte enthalten.

Jedes chromatische Intervall lässt sich durch enharmonische Verwechslung eines oder beider Töne in ein diatonisches Intervall überführen.

Beispiel: (alle vier Intervalle beinhalten vier Halbtöne)

enharmonische Intervalle

Zu dieser Gruppe der enharmonischn Intervalle gehören noch fünf weitere.

ES-Logo klein  © 2005 Everard Sigal

Valid HTML 4.01 Transitional