Ursprünglich um beim Notenschreiben Zeit zu sparen und ein unübersichtliches Notenbild zu vermeiden, wurden abkürzende Schreibweisen (Abbreviaturen) ersonnen, die zum Teil auch Eingang in den Notendruck gefunden haben.
Die Abbreviaturen sind grafische Vereinfachungen der Wiederholung von:
Einzeltönen (Tonrepetitionen)
Abb. 27-1 Abbreviaturen für Tonwiederholungen (oben Notation – darunter Ausführung)
zwei wechselnden Tönen (unechtes Tremolo, „Brillenbässe“) (der Abbreviaturbalken darf nicht mit normalen Balken verwechselt werden!)
Abb. 27-2 Abbreviaturen für unechtes Tremolo
Figuren aus zwei oder mehr Tönen (überwiegend Akkordbrechungen)
Abb. 27-3 Abbreviaturen für Figurwiederholung
Takten oder Doppeltakten („Faulenzer“)
Abb. 27-4 Abbreviaturen für Takt- und Doppeltaktwiederholung
Akkorden (Akkordrepetition) und Figuren auf anderen Tonstufen (Sequenzen)
Abb. 27-5 Abbreviaturen für Akkordrepetition und gleichartiges Fortsetzen
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Die Notenschrift entwickelt sich ständig weiter und wird von den Tonsetzern an neue Erfordernisse angepasst. Außergewöhnliche Musizierformen, Besetzungen oder Klangvorstellungen lassen neue Zeichen entstehen oder kombinieren die bekannten.
Um Sprechgesang zu notieren gibt es mehrere Varianten, je nachdem ob die rhythmische Gestaltung oder das Treffen von Tonhöhen im Vordergrund steht.
Abb. 28-1 Beispiele für verschiedene Notationsformen von Sprechgesang
Für Musik, die Viertel- oder Sechsteltöne als kleinstes Intervall kennt, gibt es zusätzliche Akzidenzien, die Erhöhung bzw. Erniedrigung um diese Mikrointervalle vorschreiben. Die Notationsweise ist allerdings bei den Tonsetzern unterschiedlich.
Abb. 28-2 Akzidenzien für Viertel- und Sechsteltonmusik
Zur Notation von übermäßigen Sekunden an einem Notenhals werden in der Neuen Musik „Kirschnoten“ eingesetzt.
Abb. 28-3 „Kirschnoten“
Zur Notation von Akkorden, deren Töne sämtliche im Sekundabstand stehen (Cluster), gibt verschiedene Schreibweisen, je nachdem ob große und/oder kleine Sekunden beteiligt sind:
Abb. 28-4 Clusternotation
Eine neue Notationsform für die Tondauer ist die Space-Notation. Dabei wird die Tondauer nicht durch die Form der Notenköpfe, sondern durch deren horizontalen (graphischen) Abstand dargestellt. Oft wird eine in Sekunden geteilte Zeitskala dazugeschrieben.
Abb. 28-5 Space-Notation
„Fächerbalken“ verlangen ein Beschleunigen, bzw. Verlangsamen.
Abb. 28-6 „Fächerbalken“
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