Einleitung

1 Unter Tonsatz versteht man sowohl die Tätigkeit, Töne nach bestimmten Kriterien (Tonsatzregeln) anzuordnen, als auch das Ergebnis dieser Tätigkeit.

2 Homophon (im Unterschied zu polyphon) bedeutet, dass bei einer melodisch führenden Stimme alle anderen am Satz beteiligten Stimmen sich in erster Linie begleitend unterordnen. Typisches Kennzeichen ist (überwiegend) gleiche Rhythmik in allen Stimmen.

Die führende Stimme eines homophonen Satzes (Melodie) ist häufig eine bekannte Tonfolge (cantus firmus [c.f.] = lat. feststehender, unveränderlicher Gesang). Meist ist die melodische Gestalt der führenden Stimme Ausgangspunkt des Tonsatzes (cantus prius factus = lat. zuerst gemachter Gesang), sie kann sich aber auch aus dem harmonischen Geschehen durch die Stimmführung während des Aussetzens ergeben.

Zu unterscheiden ist homogene Homophonie, bei der alle Stimmen den gleichen Rhythmus haben (Homorhythmie), und heterogene Homophonie, bei der die begleitenden Stimmen rhythmisch eigenständig sind (z.B. mit Begleitfiguren).

Im polyphonen Satz gibt es den Unterschied zwischen führender Stimme und begleitenden Stimmen nicht. Alle Stimmen haben melodische Eigenständigkeit. Im Vordergrund steht das lineare, horizontale, melodisch-motivische Miteinander rhythmisch unterschiedlicher Stimmen.

Bei homogen polyphoner Musik sind die melodischen Linien aller Stimmen aus dem gleichen Material abgeleitet (z.B. bei einer einfachen Fuge). Heterogen polyphon dagegen bedeutet, dass jede Stimme eine andere Melodie ausführt (z.B. eine Quadrupelfuge bei Vierstimmigkeit).

Eine Ausnahme des homophonen Satzes stellt der Akkordsatz dar: Hier stellen alle Stimmen lediglich harmonisches Geschehen dar; keine der Stimmen tritt führend hervor. Er ist meist instrumental. Die Anzahl der realen Stimmen wird dabei oft nicht konsequent beibehalten.

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