1 Je nachdem welcher Akkordton Basston ist, werden verschiedene Akkordstellungen unterschieden.
Basston ist der Akkordton, der im Bass erklingt, im Unterschied zum Grundton, der immer diese Bedeutung hat, unabhängig davon, in welche Stimme er gesetzt wird.
2 Bei der Grundstellung liegt der Akkordgrundton im Bass (der Akkord ist grundstellig).
3 Bei den Umstellungen liegt ein anderer Akkordton als der Grundton im Bass.
Bei der 1. Umstellung liegt der nächst höhere Akkordton über dem Akkordgrundton (Terz) im Bass, bei der 2. Umstellung wiederum der nächst höhere (Quinte) usf.
In dieser Darstellung wird der Begriff „Umstellung“ anstatt des meist verwendeten Begriffs „Umkehrung“ verwendet.
4 Grundstellige Akkorde wirken stabil, Umstellungen hingegen instabil.
Bei Dur- und Moll-Dreiklängen wirkt die 1. Umstellung (Terzbass) indifferent, die 2. Umstellung (Quintbass) labil.
Andere Bezeichnung: Terzquintakkord
1 Bei der Grundstellung erscheint der Akkordgrundton im Bass (Grundton = Basston).
Bsp. 2.4.1.1.-1: Grundstellung am Beispiel eines Dur-Dreiklangs
Ein Dreiklang in Grundstellung wird auch Terzquintakkord genannt. Die Bezeichnung stammt aus der Generalbasslehre: die Töne in den Oberstimmen stehen eine Terz bzw. Quinte (oder deren Oktavierung) über dem Basston.
Die Grundstellung wird bevorzugt gebraucht. Durch den Akkordgrundton im Bass ist die harmonische Bedeutung der Akkorde am deutlichsten.
2 Bei grundstelligen Dur- und Moll-Dreiklängen erscheinen normalerweise alle drei Akkordtöne in den drei Oberstimmen, so dass der Grundton doppelt auftritt. Es können dann alle Diskant-Lagen (Oktav-, Terz- und Quintlage) vorkommen. Aber auch Quint- oder Terzverdopplung ist möglich. In dem Fall ist Oktavlage nicht möglich.
Bei dissonanten Dreiklängen ist die Verdopplung von Dreiklangstyp und funktioneller Bedeutung der Akkordtöne abhängig.
Andere Bezeichnungen: Sextakkord, Terzbass, Terzsextakkord, Terzklang (Distler)
1 Befindet sich die Terz im Bass (Terz = Basston), liegt die 1. Umstellung vor.
Bsp. 2.4.1.2.-1: 1. Umstellung am Beispiel eines Dur-Dreiklangs
Der Sextakkord heißt vollständig „Terz-Sext-Akkord“. Beide Bezeichnungen stammt aus der Generalbasslehre: die Töne in den Oberstimmen stehen eine Terz bzw. Sexte (oder deren Oktavierung) über dem Basston.
2 Bei Dur- und Moll-Sextakkorden wird der Basston (also die Terz des Dreiklangs) selten verdoppelt. Meist treten Grundton oder Quinte zweifach auf (im Einklang zweier Stimmen oder oktavversetzt).
In der Anfangszeit der dur-moll-tonalen Musik wurden grundstellige Dreiklänge und Sextakkorde als eigenständige Akkorde erachtet. Der Basston eines Sextakkordes wurde als Grundton des Akkordes verstanden und daher bedenkenlos verdoppelt.
Welcher Ton bei einem dissonanten Sextakkord verdoppelt wird, hängt davon ab, um welche Art von Dreiklang es sich handelt und in welcher Funktion er auftritt.
Andere Bezeichnungen: Quartsextakkord, Quintbass, Quintklang (Distler)
1 Ist die Quinte Basston, liegt die 2. Umstellung vor.
Bsp. 2.4.1.3.-1: 2. Umstellung am Beispiel eines Dur-Dreiklangs
Der Bezeichnung „Quartsextakkord“ stammt aus der Generalbasslehre: die Töne in den Oberstimmen stehen eine Quarte bzw. Sexte (oder deren Oktavierung) über dem Basston.
2 Bei Dreiklängen mit Quintbass wird meist der Basston oder aber der Grundton verdoppelt.
3 Betont auftretende Quartsextakkorde sind auffassungsdissonante Akkorde. Der Dur- oder Moll-Quartsextakkorde sind zwar konsonante Klänge, Quarte und Sexte allerdings nach den Regeln des Kontrapunktes auflösungsbedürftige Dissonanzen.
Quartsextakkorde treten meist in bestimmten typisierten Akkordverbindungen auf.
Dabei ist der Quartsextakkord [46] der mittlere von drei Akkorden. Ihm voraus geht ein Vorgängerakkord [VA], der ursprünglich die Aufgabe hatte, den 46 vorzubereiten. Der Folgeakkord [FA] stellt häufig eine Auflösung des 46 dar.
Es sind sieben Typen von Quartsextakkorden unterscheidbar:
Um zu entscheiden um welche Art eines Quartsextakkordes es sich handelt, müssen berücksichtigt werden:
metrische Position seines Auftretens
sowohl betont als auch unbetont tritt der Us46 auf; der Dg46 kann als harter Dg46 auch betont sein
Akkordtyp von VA, 46 und FA
Funktion von VA, 46 und FA
Verhältnis der Basstöne zueinander im Umfeld des Quartsextakkordes
Quartsextakkorde sollten nie wahllos anstelle eines grundstelligen Dreiklangs oder eines Dreiklangs mit Terzbass eingesetzt werden.
Typ |
metrische |
Akkorde |
Funktion |
Basstöne |
||||||||
betont |
unbetont |
VA |
46 |
FA |
VA |
46 |
FA |
VA |
46 |
FA |
||
Durchgangs46 |
regulär |
|
X |
X |
Y46 |
X6 |
A |
B |
A |
x |
y |
z |
|
|
|
X |
X6 |
Y46 |
X |
|
|
|
|
|
|
|
Variante |
|
X |
|
|
|
A |
B |
C |
|
|
|
harter Dg46 |
|
X |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
rückkehrender Dg46 |
|
|
X |
|
|
|
|
|
|
x |
y |
x |
Wechselton-46 |
regulär |
|
X |
X |
Y46 |
X |
A |
B |
A |
x |
x |
x |
|
Variante |
|
X |
|
|
|
A |
B |
A’ |
|||
Nebenton-46 |
regulär |
|
X |
X |
X46 |
Y |
A |
B |
C |
x |
x |
y |
|
|
|
X |
X6 |
X46 |
Y |
|
|
|
|
|
|
Vorausnahme-46 |
regulär |
|
X |
X35 |
Y46 |
Y |
A |
A’ |
B |
x |
x |
y |
Vorhalts45 |
regulär |
X |
|
X |
Y46 |
Z |
A |
B’ |
B |
x |
y |
y |
|
Variante |
X |
|
|
|
|
A |
B’ |
B’’ |
x |
y |
z |
selbständiger 46 |
regulär |
X |
|
X |
Y |
Z |
A |
B |
C |
x |
y |
y |
Umstellungs46 |
regulär |
X |
X |
X |
X46 |
X6 |
A |
A |
A |
x |
y |
z |
|
|
X |
X |
X6 |
X46 |
X |
|
x |
y |
z |
||
|
|
X |
X |
X(6) |
X46 |
X(6) |
|
x |
y |
x |
||
|
Varianten |
X |
X |
X(6) |
X46 |
Y |
A |
A |
B |
x |
y |
z |
|
|
X |
X |
X |
Y46 |
Y |
A |
B |
B |
x |
y |
z |
metrische Position: unbetont
Die Akkorde vor und nach dem Quartsextakkord haben meist die gleiche Funktion, erscheinen aber in verschiedenen Umstellungen (X Y X). Der Bass bewegt sich schrittweise in eine Richtung, wobei der mittlere der drei Basstöne die Quinte des Dg46 ist (x y z). Dies entspricht dem typischen Merkmal von Durchgänge als akkordfremden Tönen (daher die Bezeichnung). Besonders günstig ist die konsequente Gegenbewegung der Oberstimme zum Bass.
reguläre Form: VA und FA des Dg46 haben die gleiche Funktion, aber unterschiedliche Stellungen:
Bsp. 2.4.1.3.-2a: T grundstellig, nach dem Dg46 T mit Terzbass
Bsp. 2.4.1.3.-2b: S mit Terzbass, nach dem Dg46 S grundstellig
Varianten: Der FA kann eine andere Funktion als der VA haben (Bsp. 2.4.1.3.-2c).
In seltenen Fällen ist ein betont auftretender Quartsextakkord als betonter (harter) Durchgangsquartsextakkord erklärbar (Bsp. 2.4.1.3.-2d). Der Quartsextakkord kann hier auch als Dominantvorhaltquartsextakkord gedeutet werden, der trugschlüssig aufgelöst wird (in S mit Terzbass statt D).
Bsp. 2.4.1.3.-2e: Die Erklärung dieses Quartsextakkordes ist problematisch. Er tritt ein wie ein Dg46 ohne dass die Durchgangsbewegung des Basses fortgesetzt wird. Er steht unbetont ist daher kein Vh46 oder sQ46. Als Wt46, Vn46 oder Nt46 müssten der Basstöne liegen bleiben. So bleibt nur die Deutung als rückkehrender Durchgangsquartsextakkord.
Bsp. 2.4.1.3.-2: Beispiele für Durchgangsquartsextakkorde
Bsp. 2.4.1.3.-3 zeigt Vorgänger- und Folgeakkorde des Dg46 auf der 5 (Auswahl von Dreiklängen und Septakkorden). Sie können auch die Vorgängerakkorde des Dominantvorhaltquartextakkordes sein.
Bsp. 2.4.1.3.-3: Vorgänger- und Folgeakkorde des Durchgangsquartsextakkordes auf der 5. Stufe
andere Bezeichnungen: Wechselnoten-Quartsextakkord, Wechselquartsextakkord, Orgelpunkt-Quartsextakkord
metrische Position: unbetont
VA und FA haben gleiche Funktion und Stellung (X Y X).
Der Basston bleibt für alle drei Akkorde gleich und wird beim mittleren Akkord zur Quinte des Wn46 (x x x).
reguläre Form: Eine Stimme bewegt sich von der Akkord-3 zur 4 über dem Basston, eine andere von der Akkord-5 zur 6 über dem Basston, anschließend kehren beide Stimmen zu ihrem ursprünglichen Ton zurück. Dies entspricht dem typischen Merkmal von Wechseltönen als akkordfremden Tönen (daher die Bezeichnung).
Bsp. 2.4.1.3.-4a/b: Am häufigsten geschieht dies von der grundstelligen T (wird dann auch als Plagalquartsextakkord bezeichnet) oder D aus.
Varianten: 4 und 6 des Wt46 können auch von andern Akkordtönen aus erreicht werden. Außerdem müssen 4 und 6 nicht zu 3 bzw. 5 zurückgeführt werden, solange die Funktion des FA die des VA ist.
Bsp. 2.4.1.3.-4c: die 4 des Wt46 wird irregulär von der 5 aus erreicht und anschließend regulär zur 3 geführt; die 6 wird irregulär vom 1 aus erreicht und dann irregulär zur D7 geführt.
Bsp. 2.4.1.3.-4: Beispiele für Wechselquartsextakkorde
andere Bezeichnung: Nebennoten-Quartsextakkord
metrische Position: unbetont
VA, Quartsextakkord und FA sind drei unterschiedlichen Akkorde (X Y Z).
Der Basston der beiden ersten Akkorde ist gleich und wird beim mittleren Akkord zur 5 des Nn46 (x x y).
Mit Nebentönen sind Töne im Sekundabstand über oder unter den akkordeigenen Dreiklangstönen von Dur- und Moll-Dreiklängen gemeint (daher die Bezeichnung).
reguläre Form: Ein Nt46 kann aus einem Sextakkord hervorgehen (Bsp. 2.4.1.3.-5a; eine Stimme wird von der Akkord-5 zur Sexte geführt) oder von einem grundstelligen Dreiklang (Bsp. 2.4.1.3.-5b zwei Stimmen wechseln von Akkord-3 und Akkord-5 zu Quarte bzw. Sexte) aus erreicht werden.
Bsp. 2.4.1.3.-5: Beispiele für Nebentonquartsextakkorde
andere Bezeichnung: Antizipationsquartsextakkord
metrische Position: unbetont
Der FA ist der gleiche Akkord wie der Vn46, allerdings grundstellig (X Y Y). Dies entspricht dem typischen Merkmal von Vorausnahmen als akkordfremden Tönen (daher die Bezeichnung).
Der Basston der beiden ersten Akkorde ist gleich und wird beim mittleren Akkord zur Quinte des Vn46 (x x y).
reguläre Form: Im Zusammenhang eines authentischen Ganzschlusses, werden in den Oberstimmen die Töne der T noch während des Erklingens der D vorweg genommen. Es entsteht ein Quartsextakkord (D1 = T5), die D ist in ihrer Funktion dadurch nicht beeinträchtigt (Bsp. 2.4.1.3.-6; eine im Generalbasszeitalter häufige, besonders bei Händel anzutreffende Wendung).
Bsp. 2.4.1.3.-6: Beispiel für einen Antizipationsquartsextakkord
andere Bezeichnungen: Quartsextvorhalt, Kadenz-Quartsextakkord, kadenzierender Quartsextakkord
metrische Position: betont
Ein Vh46 tritt als zweiter einer Folge von drei Akkorden auf. Es handelt sich um drei verschiedene Akkorde (X Y Z), wobei dem Vh46 und dem FA die gleiche Funktion zugesprochen wird. Der VA dient häufig der Vorbereitung.
Der Basston beider Akkorde ist gleich und ist beim ersten Akkord die Quinte des Vh46 (x y y).
4 und 6 des Vh46 werden als Vorhalte zu 3 bzw. 5 des FA betrachtet (daher die Bezeichnung „Vorhaltsquartsextakkord“ oder „Quartsextvorhalt“).
Vh46 können auf allen Stufen erscheinen. Eine der häufigsten kadenziellen Wendungen ist der Vh46 über der 5. Er wird als Dominantvorhaltquartsextakkord bezeichnet (Bsp. 2.4.1.3.-7a/b; daher Bezeichnung „kadenzierender Quartsextakkord“ oder „Kadenz-Quartsextakkord“). Nicht so häufig kommt der Vh46 auf der 1 vor (Bsp. 2.4.1.3.-7c), selten auf der 4 (Bsp. 2.4.1.3.-7d; die Quarte ist übermäßig)
reguläre Form: 4 und 6 des Vh46 werden in 3 bzw. 5 bei liegen bleibendem Basston aufgelöst (Bsp. 2.4.1.3.-7a)
Varianten: Der Basston kann sich im FA ändern, solange die Funktion gleich bleibt (Bsp. 2.4.1.3.-7b).
Vor der Auflösung des Quartsextvorhaltes kann ein weiterer Akkord eingeschoben werden (Bsp. 2.4.1.3.-7e).
Bsp. 2.4.1.3.-7: Beispiele für Vorhaltsquartsextakkorde
andere Bezeichnung: romantischer Quartsextakkord, emphatischer Quartsextakkord
metrische Position: betont
Der sQ46 tritt als mittlerer einer Folge von drei Akkorden auf. Alle drei Akkorde haben unterschiedliche Funktion (X Y Z).
Der Basston des sQ46 und des FA ist gleich (x y y).
Der sQ46 hat die Anmutung eines DT (als solcher erweist er sich häufig, allerdings in einer anderen Tonart). Der Bass erreicht die 5 meist schrittweise (oft im chromatischen Halbtonschritt),
Die Wirkungsabsicht ist Überraschung oder dramatische Ausgestaltung eines Höhepunktes (daher die Bezeichnung „emphatischer Quartsextakkord“) und wurde in der Romantik geschätzt (daher die Bezeichnung „romantischer Quartsextakkord“).
Bsp. 2.4.1.3.-8a: der N tritt relativ betont in seiner 2. Umstellung als sQ46 ein; die Oberstimmen werden anschließend über dem liegen bleibenden Basston teilweise chromatisch zu Tönen der 2.D geführt. Es folgt der DT.
Bsp. 2.4.1.3.-8b: der Quartsextakkord wird erreicht wie bei Bsp. 2.4.1.3.-8a, erweist sich aber als DT von Des-Dur und wird entsprechend aufgelöst. Er leitet eine Ausweichung zur Tonart des N ein. Die Rückkehr zur Ausgangstonart C-Dur erfolgt über die 2.D.
Bsp. 2.4.1.3.-8: Beispiel für einen selbständigen Quartsextakkord
andere Bezeichnung: harmonischer Quartsextakkord
metrische Position: unbetont oder betont
Ein Us46 tritt als mittlerer von drei Akkorden auf. VA und/oder FA haben gleiche Funktion wie der Us46 allerdings in einer anderen Stellung (X X X oder X X Y oder X Y Y).
Die Basstöne der drei Akkorde sind fast immer verschieden (x y z). Der mittlere ist 5 des Us46.
Typische Erscheinungsform ist der Wechselbass-Quartsextakkord als Begleitmuster vor allem bei Tänzen (wird auch „Walzer-Quartsextakkord“ genannt; Bsp. 2.4.1.3.-9b).
reguläre Form: VA und FA haben die gleiche Funktion wie der Us46 (X X X). Der Quartsextakkord ist von stabileren Stellungen der gleichen Funktion umrahmt.
Bsp. 2.4.1.3.-9a: Der Us46 steht hier auf relativ betonter Taktzeit. Die 5 wird von der 3 aus erreicht und zum 1 verlassen; der Quartsextakkord ist von stabileren Stellungen umrahmt.
Varianten: Entweder der VA oder der FA hat die gleiche Funktion wie der Us46 (X X Y oder X Y Y).
Bsp. 2.4.1.3.-9b: Zwei „Walzer-Quartsextakkorde“ in unmittelbarer Folge. Der erste steht relativ unbetont, der zweite relativ betont (der jeweils zweite Takt ist gegenüber dem vorhergehenden unbetont). Beim ersten wird die 5 vom 1 aus angesprungen (die stabilen Grundstellung geht voraus); beim zweiten springt der Bass von der 5 zum 1 (es folgt die stabile Grundstellung)
Bsp. 2.4.1.3.-9: Beispiele für Umstellungsquartsextakkorde
(a) regulär – (b) Wechselbassquartsextakkord
Andere Bezeichnungen: Septakkord, Terzquintseptakkord
1 Ein Vierklang in Grundstellung heißt Septakkord, da der zum Dreiklang hinzutretende Ton eine Septime von Grundton entfernt ist.
Bsp. 2.4.2.1.-1: Dominantseptakkord in Grundstellung
in verschiedenen Diskant-Lagen, vollständig und unvollständig
Der Septakkord heißt vollständig „Terzquintseptakkord“. Die Bezeichnung stammt aus der Generalbasslehre: die Töne in den Oberstimmen stehen eine Terz, Quinte bzw. Septime (oder deren Oktavierung) über dem Basston.
2 Bei vollständigen Septakkorden ist keine Verdopplung notwendig, da die vier Stimmen jeweils einen der vier Akkordtöne zugewiesen bekommen.
Unvollständigen Septakkorden fehlt die Quinte, dafür ist der Grundton verdoppelt. In seltenen Fällen kann die Terz fehlen, wobei die Strebigkeit des Septakkordes abnimmt.
3 Septakkorde sind immer dissonant. Meist haben sie dominantische Funktion, enthalten also Leitton. Dieser wird ebenso wie alle anderen Strebetöne (z.B. Dominantseptimen, alterierte Quinten, Mollsubdominantterzen) im vierstimmigen Satz nie verdoppelt.
Andere Bezeichnungen: Quintsextakkord, Terzquintsextakkord, Septakkord mit Terzbass, Terzklang (Distler)
1 Ist die Terz Basston, liegt die 1. Umstellung vor.
Bsp. 2.4.2.2.-1: 1. Umstellung eines Septakkordes (Quintsextakkord)
in verschiedenen Diskant-Lagen vollständig und unvollständig
Der Quintsextakkord heißt vollständig „Terzquintsextakkord“. Die Bezeichnung stammt aus der Generalbasslehre: die Töne in den Oberstimmen stehen eine Terz, Quinte bzw. Sexte (oder deren Oktavierung) über dem Basston.
2 Mit Terzbass ist Terzlage nicht möglich, wenn es sich um einen Strebeton handelt.
Andere Bezeichnungen: Terzquartakkord, Terzquartsextakkord, Septakkord mit Quintbass, Quintklang (Distler)
1 Ist die Quinte Basston, liegt die 2. Umstellung vor.
Bsp. 2.4.2.3-1: 2. Umstellung eines Septakkordes
in verschiedenen Diskant-Lagen, nur vollständig möglich oder ohne Terz
Der Terzquartakkord heißt vollständig „Terzquartsextakkord Die Bezeichnung stammt aus der Generalbasslehre: die Töne in den Oberstimmen stehen eine Terz, Quarte bzw. Sexte (oder deren Oktavierung) über dem Basston.
2 Mit Quintbass ist die Darstellung nur vollständig möglich. Der Quintsextakkord kann allerdings ohne Terz mit doppeltem Grundton vorkommen. Außerdem ist die Quintlage nicht möglich; es würde entweder der Grundton fehlen (dann handelt es sich um einen verkürzten Septakkord) oder die Septime (dann läge kein Septakkord mehr vor).
Andere Bezeichnungen: Sekundakkord, Sekundquartsextakkord, Septakkord mit Septbass, Septklang (Distler)
1 Ist die Septime Basston, liegt die 3. Umstellung vor.
Bsp. 2.4.2.4-1: 3. Umstellung eines Septakkordes
in verschiedenen Diskant-Lagen, vollständig und unvollständig
Der Sekundakkord heißt vollständig „Sekund-Quart-Sext-Akkord“. Die Bezeichnung stammt aus der Generalbasslehre: die Töne in den Oberstimmen stehen eine Sekunde, Quarte bzw. Sexte (oder deren Oktavierung) über dem Basston.
2 Mit Septbass kann die Septlage bei vierstimmiger Darstellung des vollständigen Septakkordes nicht vorkommen. Die Septime eines Septakkordes ist meist Strebeton, der nicht verdoppelt wird.
Ausnahme: beim kleinen Moll-Septakkord kann die Akkord-7 als Funktionsgrundton einer Subdominante gedeutet werden. In dem Fall ist Verdopplung möglich.
Die folgende Tabelle stellt die synonymen Begriffe Bezeichnung der Akkordstellung gegenüber:
Basston |
Funktionstheorie |
Generalbass und Stufentheorie |
neutral |
|
bei Dreiklängen |
bei Vierklängen |
|||
Grundton |
Grundstellung |
Terzquintakkord |
Septakkord |
Grundstellung |
Terz |
1. Umstellung |
Sextakkord |
Quintsextakkord |
Terzbass |
Quinte |
2. Umstellung |
Quartsextakkord |
Terzquartakkord |
Quintbass |
Sexte (sixte ajoutée) |
3. Umstellung |
|
Septakkord |
Sextbass |
Septime |
3. Umstellung |
|
Sekundakkord |
Septbass |
None |
4. Umstellung |
|
|
Nonbass |
Undezime |
5. Umstellung |
|
|
Undezimbass |
Tredezime |
6. Umstellung |
|
|
Tredezimbass |
Problematisch ist die Angabe „n. Umstellung“ bei verkürzten Akkorden, da das Prinzip der Umstellung von terzgeschichteten Akkorden ausgeht, deren tiefster Ton als Grundton anzusehen ist (Generalbass und Stufentheorie).
Eindeutig ist nur die Angabe des Basstones (z.B. „Terz im Bass“). Als für alle Akkorde gültige, neutrale Bezeichnungsweise (auch für verkürzte) bietet sich die Analogie zu den Bezeichnungen der Diskant-Lage an: „Terzbass“, „Quintbass“, etc. (Ausnahme: „Grundstellung“ und nicht „Grundtonbass“). Zusammenfassend können dann alle Akkordstellungen, die nicht Grundstellung sind als „Umstellungen“ bezeichnet werden.
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